Was kostet ein Sondertransport?
Ein Großraum- oder Schwertransport unterscheidet sich deutlich von Standardfracht – sowohl in Planung als auch in den Kosten. Unternehmen müssen neben reinen Frachtkosten auch zahlreiche Zusatzfaktoren berücksichtigen: Genehmigungen, Zoll, Maut, Versicherung und administrative Gebühren. Im Folgenden erhalten Sie einen umfassenden Überblick darüber, welche Kostenpositionen bei einem Sondertransport innerhalb der EU und in die Schweiz relevant sind.
Frachtkosten: Basis für Kalkulation
Die Frachtkosten bilden den Grundstein der Kalkulation. Sie setzen sich zusammen aus:
- Ladung: Höhere Gewichte und größere Dimensionen führen zu höheren Kosten. Das Be- und Entladen sowie die Ladungssicherung können, zusätzlich zu den gewichtsabhängigen Kilometerkosten, einen wesentlichen Kostenpunkt ausmachen.
- Distanz: Der Gesamtbetrag steigt mit der zurückzulegenden Strecke – der Preis pro Kilometer kann jedoch mit zunehmender Distanz abnehmen.
- Transportdauer: Hiervon hängen die Personalkosten für den Transport und eventuell notwendige Begleitfahrzeuge ab. Auch wenn Sondertransporte zu unüblichen Zeiten fahren, um hohe Verkehrsaufkommen zu vermeiden, kann es vorkommen, dass sie von Staus oder Grenzwartezeiten aufgehalten werden.
- Fahrzeugtyp und Treibstoff: Sondertransporte erfordern oft spezielle Schwerlast- oder Tiefladerfahrzeuge, die teurer im Betrieb sind.
- Versicherung & Risikoabsicherung: Sondertransporte bringen hohe Risiken mit sich, die umfassende und oftmals ganz individuelle Versicherungslösungen erfordern. Die Kosten richten sich individuell nach Transportwert, Risikoexposition und Strecke.
Genehmigungsgebühren und Sicherheitsmaßnahmen
Die Genehmigung eines Sondertransports ist mit Gebühren verbunden. In Deutschland können diese – abhängig von verschiedenen Faktoren – erheblich variieren. Zusätzlich zur Grundgebühr trägt eine Vielzahl von Faktoren zum endgültigen Betrag bei:
- Erlaubnis- bzw. Genehmigungszeitraum
- Gesamtmasse des Transports
- Anzahl beteiligter behördlicher Stellen
- zu genehmigende Strecke
- Anzahl der Fahrzeuge oder Fahrzeugkombinatonen, welche die Erlaubnis umfasst
- Anzahl der Maßüberschreitungen des Transports
- behördlicher Arbeitsaufwand, beispielsweise durch unvollständige Antragsdaten oder mehrmalige Anhörungen.
Die Formeln, nach denen der Betrag berechnet wird, lassen sich in der Gebührenordnung nachlesen. Um einen ersten Überblick über die Kosten, die bei der Beantragung von Dokumenten auf Sie zukommen, zu erhalten, können Sie auch den Gebührenrechner des Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte (VEMAGS) zu Rate ziehen.
Zusätzlich kommen durch die verpflichtenden Sicherheitsmaßnahmen bei Schwertransporten weitere erhebliche Kosten hinzu. Die Anforderungen an Ladungssicherung, Streckenerkundung, Begleitung durch Polizei oder private Transportbegleiter, und Streckensperrungen oder andere Sicherheitsmaßnahmen können stark variieren.
Bei Transporten durch die Schweiz werden Bewilligungen für sogenannte Ausnahmetransporte (Transporte, die reguläre Maße oder Gewichtsbegrenzungen überschreiten) beim Bundesamt für Straßen (ASTRA) oder dem zuständigen Kanton gestellt. Auch hier werden dem Antragsteller die Bearbeitungskosten in Rechnung gestellt. Polizeiliche oder private professionelle Begleitung machen ebenfalls zusätzliche Kosten aus. Hierfür lohnt es sich, von Unternehmen, die Transportbegleitungen anbieten, im Voraus Angebote einzuholen.
Maut und Schwerverkehrsabgaben
Abgaben für den Verkehr werden von den europäischen Ländern unterschiedlich geregelt. In der Schweiz unterliegen Sondertransporte grundsätzlich der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA), die abhängig vom Gesamtgewicht, der Emissionskategorie und der Strecke erhoben wird. Für einen Schwertransport zahlen Sie hier schnell 100 Franken und mehr pro 100 Kilometer.
In der Europäischen Union fallen je nach Land Mautsysteme an – z. B. die deutsche Autobahnmaut ab 7,5 t, deren Höhe vom Emissionsausstoß und der zurückgelegten Strecke bestimmt wird. Auch Österreich, Frankreich, und Italien erheben beispielsweise eine Maut auf Lkw. Zusätzlich sind Tunnel- und Brückenmauten zu entrichten, was bei transalpinen Transporten relevant ist. Die ungefähre Höhe dieser Abgaben lässt sich mithilfe öffentlich verfügbarer Berechnungsschlüssel bereits im Voraus überschlagen.
Verzollung
Jeder Transport zwischen der EU und der Schweiz muss grundsätzlich vom Zoll abgefertigt werden. Dies kann erhebliche Kosten und Zeitaufwand verursachen, den Sie mit vorausschauender Planung und sorgfältiger Vorbereitung minimieren können. Letztendlich hängen diese Kosten wesentlich von der Art der Verzollung ab.
Unternehmen ohne eigenes Zoll-Know-how greifen auf spezialisierte Zolldienstleister zurück. Solche Dienstleister sparen interne Ressourcen, senken Fehlerquoten und managen Fristen.Die Kosten für Verzollung, Dokumentation, Sicherheitsleistungen etc. variieren stark, lassen sich aber meist im Voraus abschätzen. Holen Sie sich hierzu ein Angebot ein, das Sie in Ihre Planungen mit einfließen lassen können.
Komplexe Kosten, klare Lösungen – mit professioneller Begleitung
Großraum- und Schwertransporte gehören zu den komplexesten Logistikprojekten der Branche. Es fließen weit mehr als reine Fracht- und Treibstoffkosten in die Kalkulation ein – Unternehmen müssen eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen: von der Distanz und Streckenführung über Fahrzeugtyp, Mautabgaben bis hin zu Verwaltungskosten für begleitende Maßnahmen wie Wartezeiten, technische Begleitungen und Streckenerkundungen. Genehmigungen, Begleitfahrzeuge, Versicherungen sowie Zolldienstleistungen ergänzen das Bild mit weiteren Kostenfaktoren. So ist ein Eurobetrag im mittleren vier- bis niedrigen fünfstelligen Bereich nichts ungewöhnliches, wenn es um einen Sondertransport innerhalb Europas geht.
Für Unternehmen ist es daher entscheidend, alle relevanten Faktoren frühzeitig in die Kalkulation einzubeziehen und keine scheinbar „kleinen“ Nebenkosten zu übersehen. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Logistikdienstleistern, Genehmigungsstellen und Versicherern hilft nicht nur, rechtliche Hürden zu vermeiden, sondern sorgt auch für Transparenz und Planungssicherheit bei der Budgetierung. So lässt sich ein wirtschaftlich tragfähiger und reibungslos durchführbarer Sondertransport realisieren.